Was ist zwischenzeitlich passiert?

Seit dem Schneesturm und der verlorenen Prüfung Ende 2022 hat sich wieder so viel ereignet, dass ich kaum weiß wo man beginnen soll.

Zunächst einmal Danke an das Goethe Institut München und dass wir dieses nie wieder in Anspruch nehmen werden müssen. Es gibt zum Glück einige andere Möglichkeiten um seine Deutsch A1 Prüfung abzulegen. „Telc“ ist ebenfalls eine anerkannte Prüfung und wird auch von vielen privat geführten Sprachschulen abgehalten. Dies auch ohne dass man zuvor einen Kurs belegt haben muss.

Da wir in den Nähe von Deggendorf leben und es bis dort nicht weit ist, hat meine Frau sich bei ISA-Bildungszentrum Deggendorf zur Prüfung angemeldet. Wir fuhren dort hin und die Leute dort waren schon am Empfang sehr freundlich und haben uns viele Informationen an die Hand geben können. Meine Frau hat sich umgehend zur deutsch A1 Prüfung angemeldet, da sie sich auf Anhieb wohlgefühlt hat. „Telc“ ist zudem durch die Ausländerbehörden anerkannt. Der Tag der Prüfung war irgendwann im Februar 2023.

Meine Frau hatte einen Termin. Wir dachten, dass es wie beim Goethe Institut in München zugeht. Also Maskenpflicht, Testnachweis obwohl es kein Corona mehr gibt, unfreundlicher und unpersönliche Abfertigung und zudem 30 Prüflinge die nicht wissen wie ihnen geschieht. Weit gefehlt! Meine Frau hatte einen 1:1 Prüfungstermin. das heißt die Prüferin hatte nur einen Prüfling: meine Frau DongMei. Meine Frau war aus dem Grund super aufgeregt, aber die Prüferin hat ihr sehr schnell die Angst genommen und sie ermutigt. Fazit: 74% von 100% der Punktzahl! Bei Goethe zuvor 38% von 100% der Punktzahl. Das heißt nicht dass die Prüfung in Deggendorf einfacher gewesen ist. Es war einfach ein anderes Prüfungsumfeld und die Motivation war dadurch angehoben worden.

Nachdem meine Frau ihr Zertifikat bekommen hat, haben wir umgehend wieder einen Termin bei der örtlichen Ausländerbehörde in Dingolfing beantragt. Diesen haben wir auch schnell bekommen. Zertifikat eingereicht! Bei diesem Termin hatte man wieder gebeten einen ausführlichen Nachweis einer deutschen Krankenversicherung beizubringen. Die Krankenversichertenkarte und die letzten 10 Gehaltsnachweise hatten anscheinend nicht als Nachweis ausgereicht. Das ist Bürokratie in Reinstform und Perfektion!

Nun hatte meine Frau endlich ihren Aufenthaltsstatur erkämpft. Vier Wochen später bekamen wir ein Schreiben der Ausländerbehörde, dass die ID-Karte meiner Frau zur Abholung bereitliegt. Wir also wieder nach Dingolfing und dann kam die nächste Überraschung. Die ID-Karte hat eine Gültigkeit von 12 Monaten, kostet 100 Euro und meiner Frau wurden Dokumente in die Hand gedrückt, dass sie einen Deutsch Integrationskurs belegen muss. Dieser findet an 5 Tagen in der Woche statt. Nun, wie soll man das denn machen wenn man 5 Tage in der Woche in Wechselschicht arbeitet? Wie weit muss man denn noch integriert werden? Das habe ich auch der Ausländerbehörde gegenüber kundgetan. Die sagten lapidar: Wenn meine Frau keinen B1 Nachweis durch geeignete Integrationskurse beibringen kann, ist es der Ausländerbehörde nicht erlaubt eine Aufenthaltsgenehmigung für länger als 12 Monate auszustellen. Mir scheint es dass Deutschland eine ausgesprochene Willkommenskultur pflegt!

Ich bin kein Mensch mit Vorurteilen. Doch jeder der an der deutschen Grenze das Wort „Asyl“ aussprechen kann, bekommt ein Dach über dem Kopf, kostenlose Integrationskurse, Geldmittel, Sachmittel und arabisch sprechende Rechtsanwälte beiseite gestellt. Meine Frau hat nie so etwas in Anspruch genommen und man hat trotzdem den Eindruck dass sie von Anfang an nicht willkommen gewesen ist. Dieses Gefühl hat sie auch mir gegenüber mehrfach geäußert.

Wenn Menschen behaupten „Armes Deutschland“, dann ist da schon was dran.